Shinrin-yoku – Waldbaden auf Schwedisch

EIN JAPANISCHES HALLANDHAUS IM WALD.
So einfach formulierten Anders und Sara Wennerström ihren Plan für ihr Ferienhaus. Das Paar lebt im Alltag im kleinen Dorf Slöinge in der Gemeinde Falkenberg.

„Wir wohnen sehr schön in einem Haus von 1901, das seit zehn Jahren auch eine Bäckerei mit angeschlossenem Gartencafé beherbergt. Mit dem Wachstum des Betriebs wurde uns klar, dass wir einen Ort der Ruhe brauchten, an dem wir uns von Gästen, Lieferanten und Mitarbeitern erholen konnten. Auf Dauer kann man nicht am Arbeitsplatz wohnen“, sagt Sara.

Die Pläne nahmen Gestalt an, als ein lokaler Apfelmostlieferant erzählte, dass er ein Grundstück in einem Waldstück freigeben könne – der Start einer mehrjährigen Reise.

„Schon früh im Prozess kamen wir zu einigen eigentlich recht einfachen Ideen, bei denen der Kontrast zum Alltagsleben im Dorf maximiert werden sollte. Das Waldbaden hat seinen Ursprung in Japan, wo Büroangestellte in den 1970er-Jahren an Karoshi (Tod durch Überarbeitung) starben. Als Antwort darauf starteten die Behörden in den 1980er-Jahren Shinrin-yoku, was auf Schwedisch ‚skogsbad‘ genannt wird. Heute gibt es in Japan rund hundert offizielle Wälder für Waldbaden, und das Phänomen verbreitet sich schnell in der ganzen Welt. Der japanische Forscher Dr. Qing Li beschreibt Waldbaden so: ‚It is simply being in nature, connecting with it through our sense of sight, hearing, taste, smell and touch.‘ Waldbaden bedeutet also, zur Ruhe zu kommen und in die Sinneseindrücke des Waldes einzutauchen.“

„Um uns den Bäumen, den Feldern und den Geräuschen von Wind und Regen nahe fühlen zu können, haben wir von Anfang an Akustikmaßnahmen als zentrales Element des Hauses eingeplant“, erzählt Anders weiter. „Das war selbstverständlich, da wir im Inneren so harte Materialien wie Glas und Beton gewählt hatten. Ohne Maßnahmen wären Geräusche von Porzellan, unseren Stimmen und Musik erdrückend gewesen und hätten die Klangkulisse dominiert.“

Andreas Hultfeldt von Akustikmiljö besuchte die Baustelle und entwickelte einen Vorschlag für akustische Maßnahmen.

„Ich liebte die Idee des Paares, ein Umfeld zu schaffen, in dem das ‚Waldbaden‘ dank der großen Glasflächen auch im Inneren des Hauses erlebt werden kann. Die Abwesenheit von Einrichtung und Möbeln sollte eine fast tempelartige Atmosphäre in harten Materialien wie Glas und Beton entstehen lassen. Gleichzeitig bedeutete dies natürlich eine akustische Herausforderung“, sagt Andreas.

Akustikmiljö entwickelte einen Plan mit einer Holzlamellendecke, die auch dem gestalterischen Wunsch des Paares entsprach. Die Lamellen mit einem Abstand von ca. 15 mm verlaufen quer zur Längsrichtung, was einen diffuserenden Effekt hat, d. h. die Schallwellen werden aufgebrochen, wodurch störende Echoeffekte reduziert werden. Über den Lamellen liegt ein schwarzes Akustikvlies, das insgesamt 133 m² Schallabsorber verdeckt.

„Anders und Sara wollten denselben Ausdruck in allen Räumen. Wir arbeiten mit EcoSUND, das zu 50 Prozent aus recyceltem PET besteht und auch für feuchte Umgebungen geeignet ist. Daher konnten wir dieselbe Lösung auch für die Decken in Bad und Waschküche empfehlen. Wir waren mit dem Ergebnis unglaublich zufrieden. Die Klangumgebung ist sogar besser als in vielen Büroräumen mit vollflächigen Akustikdecken.“

Ein weiteres Thema war die Schallübertragung von Raum zu Raum, ein häufiges Problem in Wohnhäusern. Diese entsteht oft, weil die unsichtbare Verlängerung der Innenwand bis zum Dach nicht schallisoliert ist. Dadurch kann Schall über den Zwischenraum oberhalb der Innenwand unter das Dach gelangen. Hier konnte Akustikmiljö gemeinsam mit dem Bauunternehmen eine einfache Lösung empfehlen.

„Indem man über allen Innenwänden eine Platte mit hoher Dichte bis hinauf zum Dach einsetzt, konnten die Räume besser abgedichtet werden. Eine einfache Methode, um z. B. Duschgeräusche nicht im angrenzenden Schlafzimmer zu hören“, schließt Andreas.

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