Celsius Uppsala Science Park
Das Projekt Celsius brachte Byggstyrning und White die Auszeichnung „weltweit führendes BIM-Projekt“ ein.
Dort wurde gezeigt, wie die Methode genutzt werden kann, um mehr Wert aus dem BIM-Modell zu schöpfen. Wir werfen einen genaueren Blick auf das Atrium, das die Büroflächen von den Laborbereichen trennt.
„Wir wollten ein 3D-Modell nicht nur verwenden, um das Gebäude zu zeichnen. Wir wollten eine grafische 3D-Datenbank erstellen, um den gesamten Bauprozess zu steuern“, erklärt Aksel Alvarez Jurgueson, Methodenverantwortlicher bei White Arkitekter in Uppsala.
Der Bau von Celsius ist einzigartig. In dem Projekt beschloss das Projektteam unter der Leitung von Byggstyrning und White, in einer einzigartigen Weise mit allen Beteiligten – Architekt, Bauunternehmen, Lieferanten und Auftraggeber – zusammenzuarbeiten. Eine Voraussetzung, um dieses Ziel zu erreichen, war der Einsatz von Building Information Modeling (BIM) in einem weitaus umfassenderen Maßstab als bisher. Das im Laufe des Projekts entwickelte BIM-Modell war schließlich mit so vielen Informationen angereichert, dass es als einzige Bauunterlage für das gesamte Projekt bis ins kleinste Detail genutzt werden konnte. Das Ergebnis: weniger Baufehler und Änderungen sowie ein vollständiger digitaler Zwilling für die zukünftige Verwaltung.
– „Wir haben Methoden entwickelt, um Mengen und Kosten zu ermitteln, und Schritte unternommen, um in Zukunft auch Lebenszyklusanalysen direkt im Modell durchführen zu können. Teilweise konnten wir sogar ‚Design-to-Build‘-Lösungen schaffen, bei denen die Daten aus dem BIM-Modell so detailliert waren, dass sie für Kostenkalkulationen, Produktion und Montage von Bauelementen nutzbar waren“, berichtet Aksel Alvarez Jurgueson.
Der Uppsala Science Park ist ein Campus im Besitz von Vasakronan und beherbergt rund 200 Unternehmen in den Bereichen Biotechnologie, Materialtechnik, IT und Medizin. Zunächst wurde hier das Hubben-Gebäude errichtet – ein zentraler Treffpunkt mit Konferenzräumen und Restaurant. White Arkitekter erhielt den Auftrag, Celsius zu entwerfen, ein Büro- und Laborgebäude mit einer Fläche von rund 10.000 m², das Hubben ergänzen sollte.
Form, Licht und Akustik
Celsius ist in seiner Form relativ schlicht, sodass die Fassade auf subtile Details und robuste Formen angewiesen ist, um Identität zu schaffen. Im 48×48 Meter großen Gebäude bestand die Herausforderung darin, eine flexible Raumaufteilung zu schaffen, die sowohl hochentwickelte Laborausstattung als auch Büroflächen aufnehmen konnte – flexibel genug, um wechselnde Mieter aufzunehmen, wie es auf einem Campus üblich ist. Die Lösung war, zwei Häuser in einer Hülle zu errichten: ein Bürohaus und ein Laborhaus, getrennt durch ein Atrium.
Das Atrium hat eine abgeschnittene Dreiecksform von 28,5 x 9 Metern an der breitesten Stelle und 7 Metern an der schmalsten, mit einer Höhe von bis zu 24 Metern. Diese Proportionen bedeuteten, dass die unteren Ebenen trotz Glasdach wenig natürliches Licht erhielten – besonders um das Haupttreppenhaus. Zudem drohten Akustikprobleme in diesem hohen, schmalen Raum. White wollte daher eine Atmosphäre schaffen, die trotz der Herausforderungen bei Beleuchtung und Akustik persönlich und behaglich wirkt.
– „Atrien werden oft unterschätzt, da sie keine vermietbare Fläche darstellen. Im Celsius-Projekt wussten wir jedoch von Anfang an, dass das Atrium das Bindeglied zwischen den beiden Baukörpern sein und das gesamte Gebäude prägen würde“, erklärt Aksel.
Inspiration und Materialwahl
Zwei Hauptinspirationen flossen in die Gestaltung ein:
- Die Maschinenhalle im Guri-Damm, entworfen von Carlos Cruz-Diez, deren vertikale Paneele eine dynamische Rhythmik erzeugen.
- Das alte Rathaus in Kiruna, wo der Kontrast zwischen Backsteinwänden und Wolltapeten eine warme, weiche Atmosphäre schafft.
Textilien wurden in das Projekt eingeführt, um den Raum weicher wirken zu lassen, Akustik und Atmosphäre zu verbessern und den Besuchern Nähe zu vermitteln.
Mit Hilfe eines Dynamo-Skripts wandelte White Bilder in Farbmuster um, die in das BIM-Modell integriert wurden, sodass Paneele benannt und codiert werden konnten. Das Ziel: Textilien in Farben zu finden, die das Licht im Wald widerspiegeln – vom Filter des Sonnenlichts bis zum Schatten am Waldboden.
Ein dimmbares Lichtsystem simulierte Tageslicht, während Akustikpaneele aus EcoSUND® von Akustikmiljö integriert wurden. Diese Lösung, entwickelt in Zusammenarbeit mit Aros Akustik, ersetzte eine zunächst geplante, teure Holzkonstruktion. Die leichten Paneele konnten mit Klettverschlüssen auf Stahlprofilen montiert werden – kostengünstig, akustisch wirksam und ästhetisch ansprechend.
Digitales Arbeiten als Schlüssel
Dank des BIM-basierten Workflows konnten Ventilation, Akustikpaneele und Beleuchtung integriert geplant werden. Traditionelle Detailzeichnungen waren kaum nötig, da alle im gleichen digitalen Modell arbeiteten.
Das Ergebnis: weniger Koordinationsaufwand, weniger Fehler und ein Gebäude, das sogar vor der geplanten Zeit an den Kunden übergeben werden konnte.
Das Büro- und Laborgebäude Celsius in Uppsala wurde beim buildingSMART Virtual Summit als „weltweit führendes BIM-Projekt“ ausgezeichnet, wobei Byggstyrning den Preis entgegennahm.